Projektleitung
Kiona Weisel, M.Sc.
Projektmitarbeitende
Sebastian Saur, M.Sc., Lukas Fuhrmann, M.Sc., Catharina Lang, M.Sc.
Studentische Hilfskräfte
Isabelle Pilipp, Katharina Roth
Förderung:
2,4 Mio. € durch den Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)
Aktueller Stand:
Studienrekrutierung laufend
Konsortialführung:
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Prof. Dr. Matthias Berking)
Kooperationen
AOK Bayern, BAHN-BKK, SBK, Bezirksklinikum Ansbach, Frankenalb-Klinik Engelthal, Klinikum am Europakanal Erlangen, Klinikum der Universität München, Klinikum Nürnberg (Standort Nord), Krankenhaus Altdorf, Universitätsklinikum Erlangen, Antaris Digital Health Solutions GmbH, Universität Bamberg, inav – Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH
Beschreibung
Alkoholabhängigkeit ist eine der häufigsten psychischen Störungen weltweit und durch einen oft chronischen Verlauf gekennzeichnet. Obwohl das deutsche Gesundheitssystem eine Vielzahl von Behandlungsangeboten für die Betroffenen bereithält, nimmt nur ein vergleichsweise geringer Anteil der Betroffenen nach Abschluss des stationären Entzugs weiterführende Versorgungsangebote in Anspruch. Somit erhalten Betroffene in einer Phase, die sich durch ein hohes Rückfallrisiko auszeichnet, keine angemessene Unterstützung.
Mit Hilfe der neuen Versorgungsform SmartAssistEntz sollen Patient*innen nach erfolgtem stationärem Entzug dabei unterstützt werden, individuell passende Anschlussmaßnahmen zu identifizieren, in Anspruch zu nehmen und nachhaltig zu nutzen. Das Smartphone-basierte Konzept beinhaltet folgende, durch einen Coach begleitete, Komponenten: (1) Förderung der Abstinenzmotivation durch App-basiertes Training von Abstinenzkompetenzen, (2) App-basierte Telediagnostik zur Identifikation der individuell passenden Anschlussmaßnahmen und (3) Überführung in ausgewählte Anschlussmaßnahmen auf Grundlage eines individuellen Nachhaltigkeitsplans, der in sechs wöchentlichen Telefonaten zwischen den Patient*innen und den Coaches gemeinsam erarbeitet wird. Im Projekt wird dieser Ansatz modellhaft in der Region Franken/Bayern implementiert und evaluiert. Die Effekte von SmartAssistEntz, insbesondere das Rückfallrisiko innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss des Entzugs sowie die nachhaltige Inanspruchnahme von Anschlussmaßnahmen, werden mit den in der Regelversorgung erzielten Effekten verglichen. Hierzu werden Patient*innen sowie Behandelnde befragt und Routinedaten der beteiligten Krankenkassen herangezogen. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 2,4 Millionen Euro durch den Innovationsauschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert.
Im Erfolgsfall kann das SmartAssistEntz-Versorgungskonzept die nachhaltige Nutzung von Anschlussmaßnahmen nach Alkoholentzug erhöhen, Rückfälle reduzieren und damit auch die direkten und indirekten Krankheitskosten reduzieren. Eine Übertragung auf andere Regionen oder in die Regelversorgung ist denkbar.
Keywords: Entzug, Alkoholabhängigkeit, Rückfall, Deutsches Suchthilfesystem, Anschlussmaßnahmen, App-basierte Therapie, Coaching, Smartphone